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Auslegungsmethoden im deutschen Recht - Nachhilfe Video

In diesem Lernvideo befassen wir uns mit den Auslegungsmethoden. Auslegungsmethoden sind das "juristischen Handwerkszeug", welches Du zwingend für die Lösung einer Klausur beherrschen musst.

In diesem Lernvideo erfährst du alles über die verschiedenen Auslegungsmethoden im deutschen Recht. Die grammatikalische, die historische, die teleologische und die systematische Auslegung werden anhand eines konkreten Beispiels näher erläutert.

Transkription zum Video: Auslegungsmethoden im deutschen Recht

Was versteht man unter Auslegungsmethoden im deutschen Recht?

Die Auslegung von Gesetzen ist ein fundamentaler Prozess im Rechtssystem, der dazu dient, den Sinn und die Tragweite rechtlicher Normen zu ermitteln.

Dies ist besonders wichtig, da nicht jeder Fall, der vor Gericht kommt, direkt durch den Wortlaut eines Gesetzes abgedeckt ist oder der Wortlaut mehrdeutig sein kann.

Juristen verwenden verschiedene Methoden, um die Bedeutung eines Gesetzes zu interpretieren und auf konkrete Fälle anzuwenden.

Die grammatikalische Auslegung. Die grammatikalische Auslegung schaut auf den Wortlaut des Gesetzes.

Dabei wird versucht, die Bedeutung der Wörter im Kontext des Gesetzes zu verstehen.

Hierzu ein Beispiel. Wenn ein Gesetz von Fahrzeugen spricht, würde die grammatikalische Auslegung darauf abzielen, alle Arten von Fortbewegungsmitteln zu erfassen, die üblicherweise unter diesen Begriff fallen, wie Autos, Fahrräder oder Roller.

Die systematische Auslegung. Die systematische Auslegung betrachtet das Gesetz im Kontext des gesamten Rechtssystems.

Sie berücksichtigt die Stellung einer Norm innerhalb der Gesetzgebung und die Beziehung zu anderen Normen.

Hierzu ein Beispiel. Ein Gesetz, das die Haftung für Schäden regelt, muss im Zusammenhang mit dem allgemeinen Haftungsrecht betrachtet werden.

Wenn es speziellere Regelungen für bestimmte Bereiche gibt (zum Beispiel die Produkthaftung), müssen diese in die Interpretation einbezogen werden.

Die teleologische Auslegung. Die teleologische Auslegung richtet sich nach dem Zweck oder Ziel des Gesetzes.

Hier wird gefragt, was der Gesetzgeber mit der Norm erreichen wollte.

Hierzu ein Beispiel. Ein Umweltschutzgesetz, das die Verschmutzung von Gewässern verbietet, hat den Zweck, die Umwelt zu schützen.

Bei der Auslegung müsste also geprüft werden, ob eine Handlung diesem Zweck entgegensteht, selbst wenn sie nicht explizit im Gesetzestext genannt wird.

Die historische Auslegung. Die historische Auslegung bezieht die Entstehungsgeschichte des Gesetzes und die Intentionen des Gesetzgebers zum Zeitpunkt der Verabschiedung mit ein.

Hierzu ein Beispiel. Bei der Interpretation eines alten Gesetzes zur Korrespondenz könnte die historische Auslegung darauf hinweisen, dass damit ursprünglich nur Briefe gemeint waren, in der heutigen Zeit aber auch E-Mails oder Whatsapp-Nachrichten darunterfallen könnten, um den ursprünglichen Zweck des Gesetzes zu erfüllen.

Die Gesetzesauslegung mithilfe der verschiedenen Auslegungsmethoden ist für die Anwendung von Gesetzen ein wichtiges Hilfsmittel.

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